Ökonomische Interessen – sozialpsychologische Irrationalitäten: Was bestimmt die EU? (Hickel, Vinnai, 10.5.2019)

Einladung zur kritischen Suchbewegung

Freitag, 10. Mai 2019, um 19:30 Uhr
Im Haus der Wissenschaft, Olbers-Saal

Ökonomische Interessen – sozialpsychologische Irrationalitäten: Was bestimmt die EU?

Vorträge und Gespräch mit
Prof. Rudolf Hickel
Prof. Gerhard Vinnai

Verehrte Empfänger unserer Einladungen, 
liebe Freunde Kritischer Suchbewegungen!

Die Berichterstattung der Medien, aber auch die Positionen der Parteien zur Wahl des Europäischen Parlaments thematisieren kaum die ökonomischen Interessen, die die Entwicklung der EU massiv beeinflussen. Vor allem aber werden die kollektivpsychologischen Befindlichkeiten, die die Entwicklung der EU oftmals blockiere, nur völlig unzureichend zur Sprache gebracht. Die Veranstaltung verfolgt das Ziel, über die von Interessen geleiteten Anforderungen an die Vergemeinschaftung hinaus, diese kollektivpsychologischen Einflüsse zu analysieren.

Es werden zwei Schwerpunkte gesetzt, zu denen vorgetragen und diskutiert wird.

Ein Vortrag von Rudolf Hickel befasst sich vor allem mit den Interessen, die sich im Zielsystem und schließlich im Zuge der politischen Implementierung der EU-Vergemeinschaftung durchsetzen. Im Zentrum steht der Widerspruch einer Vollendung der Integration gegenüber dem dagegenstehenden Prinzip des (marktorientierten) Wettbewerbs zwischen und innerhalb der Mitgliedsländer.

Der Vortrag von Gerhard Vinnai untersucht, wie soziale Krisen eine irrationale psychische Verarbeitung erfahren können, die durch aufklärendes Denken kaum zu überwinden ist. Mithilfe einer psychoanalytisch orientierten Sozialpsychologie soll aufgezeigt werden, wie unbewusste Faktoren in politisches Denken eingehen. Dies soll am Beispiel des Nationalismus und der Fremdenfeindlichkeit deutlich gemacht werden, die eine zunehmende Bedeutung für das Erstarken rechter politischer Positionen erlangen.

Im Anschluss an beide Vorträge soll diskutiert werden, welche Art der Politik diesen Formen der Realitätsverleugnung entgegenwirken können. Eine kritische Suchbewegung soll das Nachdenken über veränderte Formen des politischen Miteinanders anregen.

Über unsere Referenten:

Rudolf Hickel war seit 1974 Professor für Politische Ökonomie mit dem Schwerpunkt Öffentliche Finanzen und seit 1993 Leiter des Instituts für Finanzwissenschaft an der Universität Bremen; aktive Beteiligung am Aufbau der Universität sowie des Studiengangs Wirtschaftswissenschaft. 2001-2009 Direktor des Instituts für Arbeit und Wirtschaft (IAW) der Universität Bremen, seit 2010 Forschungsleiter für „Wirtschaft und Finanzen“ am IAW.

Rudolf Hickel gilt als einer der bedeutendsten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er ist Mitherausgeber der „Blätter für deutsche und internationale Politik“, Mitbegründer der Arbeitsgruppe „Alternative Wirtschaftspolitik“ und wissenschaftlicher Beirat von Attac. Er schreibt u.a. im „Handelsblatt“, in der „Süddeutschen Zeitung“ und im „Weser Kurier“. Letzte selbständige Veröffentlichungen: „Kassensturz – Sieben Gründe für eine andere Wirtschaftspolitik“ (2006) und „Zerschlagt die Banken. Zivilisiert die Finanzmärkte“ (2012).

Gerhard Vinnai war bis 2005 Professor für analytische Sozialpsychologie an der Universität Bremen. Arbeitsschwerunkte: Gewalt, Religion, Geschlechterverhältnisse, Wissenschaftskritik, Psychologie der Ökonomie. Buchveröffentlichungen u. a.: „Hitler – Scheitern und Vernichtungswut – Zur Genese des faschistischen Täters“ (2004). „Wunschwelten und Opferzusammenhänge. Zur analytischen Sozialpsychologie der westlichen Kultur’“ (2011). „Die Tücken des Privateigentums. Der Einfluss auf die Psyche und notwendige Alternativen“ ( 2017)

Herzliche Einladung!

Mit freundlichen Grüßen
Gert Sautermeister und Gerhard Vinnai