Goethes verleugneter Großvater. Eine spannende Spurensuche (Boehncke, 6.12.2017)

Einladung zur kritischen Suchbewegung

MIttwoch, 6. Dezember 2017, um 19:30 Uhr
In der Villa Ichon

Goethes verleugneter Großvater. Eine spannende Spurensuche

Vortrag und Gespräch mit
Prof. Dr. Heiner Boehncke

Verehrte Empfänger unserer Einladungen,
liebe Freunde Kritischer Suchbewegungen!

Wir laden Sie herzlich zu dem Vortrag von Heiner Boehncke ein. Heiner Boehncke hat gemeinsam mit zwei Co-Autoren eine überraschende Entdeckung gemacht und aus der Vergessenheit den Großvater Goethes väterlicherseits zutage gefördert. Das daraus entstandene Buch hat bei seinem Erscheinen vor einigen Wochen größtes Aufsehen erregt. Die überregionalen Feuilletons haben ihm Lobeshymnen gewidmet, wie sie nur selten anzutreffen sind. Schon deshalb dürfen wir Sie aus guten Gründen zu diesem Vortrag willkommen heißen.

Der Autor über sein Thema:

Friedrich Georg Göthé – kaum einer kennt ihn. Er war elegant, mehrsprachig, gebildet und vor allem reich. Eine Art Karl Lagerfeld von Frankfurt. Ohne ihn hätte es die Karriere des Johann Wolfgang von Goethe kaum gegeben. Aber der berühmte Enkel verbannte den Großvater, den »verdammten Schneider« und Hotelier, aus der Familiengeschichte und verdrängt in Dichtung und Wahrheit sogar den Namen. Ein weißer Fleck im Stammbaum – bis heute.

Das in der Anderen Bibliothek erschienene Buch Monsieur Göthé. Goethes unbekannter Großvater erzählt eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte aus dem 17./18. Jahrhundert und beschreibt ein Stück Kultur- und Sozialgeschichte: Der Sohn eines Hufschmieds aus dem thüringischen Dorf Kannawurf geht als Schneidergeselle nach mehrjähriger Wanderschaft ins Mekka der Mode, nach Frankreich, wird Seidenschneider in Lyon und kommt 1686 als protestantischer Glaubensflüchtling nach Frankfurt, wo er zu einem reichen und angesehenen Bürger wird. Ein Damenschneider à la mode, der die französisch akzentuierte Schreibweise seines Namens – Göthé – als Ausweis seines Raffinements beibehält. Er heiratet, beliefert auch die Höfe im Reich und führt später den »Weidenhof«, eine der ersten Hotel-Adressen der Freien Reichsstadt. Der Sohn dieses Aufsteigers wird Doktor beider Rechte, Wirklicher Kaiserlicher Rat und heiratet die Tochter des ersten Bürgers der Stadt. Als Johann Wolfgang geboren wird, ist der Großvater Göthé fast schon vergessen.

Heiner Boehncke, einer der drei Autoren, stellt das Buch vor, berichtet über die teils abenteuerliche Recherche und formuliert einige Fragen, die sich aus Goethes bewusster Verdrängung seines väterlichen Großvaters ergeben.

Herzliche Einladung!

Mit freundlichen Grüßen
Gert Sautermeister und Gerhard Vinnai