Trumponomics – Neuer politisch-ökonomischer US-Imperialismus und die Folgen (Hickel, 22.11.2018)

Einladung zur kritischen Suchbewegung

Donnerstag, 22. November 2018, um 19:30 Uhr
im Haus der Wissenschaft, Olbers-Saal

Trumponomics
Neuer politisch-ökonomischer US-Imperialismus und die Folgen

Vortrag und Gespräch mit
Prof. Dr. Rudolf Hickel

Verehrte Empfänger unserer Einladungen,
liebe Freunde Kritischer Suchbewegungen!

Seit seinem Amtsantritt macht der amerikanische Präsident Donald Trump weltweit Schlagzeilen. Inzwischen kursieren auch zahlreiche charakterologische und psychologische Porträts seiner Person. Umso dringlicher ist eine Nahaufnahme der ökonomischen und politischen Antriebskräfte seines Handelns – und damit der Globalisierungskrise, die Trump verschärft hat und verschärft. Eine analytische Erhellung seines katastrophischen Aktivismus dürfen wir aus kompetenter Perspektive von Rudolf Hickel mit Spannung erwarten.

Der Referent über sein Thema:
Trumps radikaler Regimewechsel der Politik in den USA und der Rückzug aus der ohnehin brüchigen Weltordnung ist erschütternd primitiv und zugleich brandgefährlich. Mit der eingehämmerten Verheißung „America First“ löst sich die USA aus den bisher immer wieder von Krisen belasteten weltwirtschaftlichen Abkommen sowie dem freien Welthandel zugunsten eines neuen Imperialismus, dem sich künftig die Welt politisch, ökonomisch und militärisch unterzuordnen hat: Polarisierende Renationalisierung statt Multilateralismus. Der Wahn von dem beschworenen „Volk der USA“ wird mit Hass und Spaltung nach innen und außen sowie der Antiaufklärung durch kontrafaktische, also „alternative Fakten“ durchzusetzen versucht. Dabei sind in einem unglaublichen Tempo die Schwerpunkte auf der Basis der Ökonomik à la Trump bereits realisiert worden: Abschottung durch Protektionismus gegen den freien Warenhandel, eine Steuerpolitik zugunsten der Reichen und den die Welt beherrschenden US-Großkonzernen, Abbau sozialer Sicherungen wie im Gesundheitsbereich „Obamacare“, Abbau der mühselig durchgesetzten Regulierungen der Finanzmärkte, der Ausstieg aus der globalen Politik zur Rettung des Klimas und zuletzt die Kündigung von militärischen Abkommen zur Vermeidung eines Atomkriegs. Jetzt schon zeigen sich die katastrophalen Wirkungen dieses neuen US-Imperialismus in den USA und darüber hinaus.

In diesem Vortrag wird zuerst die Frage nach den Ursachen der Wahl von Trump zu beantworten versucht. Offensichtlich profitiert er von den Globalisierungsverlierern, die eine nationale Schutzpolitik fordern. Die realen Sorgen und Ängste der „weißen Arbeiterklasse“ (Paul Krugman) und der Verlierer in der Landwirtschaft sind seine Basis. Dabei zeigt sich heute schon, Trump nutzt die sozial-ökonomisch Abgehängten als Machtbasis, ohne jedoch eine Politik zur Schaffung neuer Jobs und gegen soziale Ungerechtigkeit durchzusetzen. Im Gegenteil, vor allem seine Steuerpolitik nutzt den Reichen und den die Welt dominierenden multinationalen Konzernen. Die Kennzeichnung der Schwerpunkte der Trumpschen Politik und deren Wirkungen auf die Wirtschaft und Gesellschaft schließen sich an. Zum Schluss steht die spannende Frage im Mittelpunkt, wie den neuen Gefahren dieses nationalistischen US-Imperialismus in den USA begegnet werden kann.

Über unseren Referenten:
Seit 1974 Professor für Politische Ökonomie mit dem Schwerpunkt Öffentliche Finanzen und seit 1993 Leiter des Instituts für Finanzwissenschaft an der Universität Bremen; aktive Beteiligung am Aufbau der Universität sowie des Studiengangs Wirtschaftswissenschaft. 2001-2009 Direktor des Instituts für Arbeit und Wirtschaft (IAW) der Universität Bremen, seit 2010 Forschungsleiter für „Wirtschaft und Finanzen“ am IAW.
Rudolf Hickel gilt als einer der bedeutendsten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er ist Mitherausgeber der „Blätter für deutsche und internationale Politik“, Mitbegründer der Arbeitsgruppe „Alternative Wirtschaftspolitik“ und wissenschaftlicher Beirat von Attac. Er schreibt u.a. im „Handelsblatt“, in der „Süddeutschen Zeitung“ und im „Weser Kurier“. Letzte selbständige Veröffentlichungen: „Kassensturz – Sieben Gründe für eine andere Wirtschaftspolitik“ (2006) und „Zerschlagt die Banken. Zivilisiert die Finanzmärkte“ (2012).

Herzliche Einladung!

Mit freundlichen Grüßen
Gert Sautermeister und Gerhard Vinnai