Virus trifft Kapitalismus (Hickel, 16.9.2021)

Einladung zur kritischen Suchbewegung

Donnerstag, 16. September 2021, um 19:00 Uhr
im Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5, Großer Saal

Virus trifft Kapitalismus
Ökonomische, ökologische, gesellschaftliche Lehren ziehen

Vortrag und Gespräch mit
Prof. Dr. Rudolf Hickel

Verehrte Empfänger unserer Einladungen,
liebe Freunde Kritischer Suchbewegungen!

Im Hinblick auf das derzeit hochbrisante Thema Pandemie haben wir unseren Kollegen Prof. Rudolf Hickel gebeten, sich aus ökonomischer, politischer und ökologischer Sicht dazu zu äußern. Einige von Ihnen kennen Herrn Hickel aus früheren Veranstaltungen und wissen, dass er einen Vortrag auf hohem Niveau halten wird.

Der Referent über seinen Vortrag:

Die gegen die Corona-Pandemie gerichteten Lockdown-Maßnahmen mit dem Ziel, die Infektionskurve zu bremsen, mussten die Wirtschaft und Gesellschaft massiv belasten. Staatlich gezielte Finanzhilfen für die unverschuldet in die Krise geratenen Unternehmen sowie die so­zial Betroffenen wurden erforderlich. Die Corona-Krise hat jedoch über die neuen unmittelbaren ökonomischen und finanzpolitischen Schäden hinaus die seit Jahren aufgestauten Strukturprobleme, aber auch die Fehler einer neoliberal-marktgläubigen Politik offengelegt. Dabei ist die Corona-Pandemie nicht einfach mal so von außen herein­gebrochen. Eine der Ursachen rührt von der profitwirtschaftlichen In­landnahme im Zuge der Globalisierung her, durch die Lebensräume von Tieren, zuvor abgeschottete Viren-Wirte, geöffnet worden sind. Jetzt gilt es, die Leh­ren für einen ökonomisch, sozial und ökologisch ver­antwortlichen Neustart zu ziehen.

Das bedeutet: Globalisierung gestalten und lokale Wirtschaft stärken; das Gesundheitssystem als öffentliches Gut der Daseinsvorsorge si­chern; den demokratisch fundierten und handlungsfähigen Staat for­cieren; Staatsschulden sinnvoll einsetzen; mittelfristige Finanzierung der Corona-Kosten; vor allem aber ökologischer Um- und Ausbau für künftige Generationen. Leitlinie ist die Wiederentdeckung von Solida­rität gegen die alten und neuen Formen der ökonomischen Ausbeu­tung von Mensch und Natur.

Der finanzpolitische Schwerpunkt konzentriert sich auf die Frage: Wer trägt die unvermeidbaren Kosten der Corona-Krise durch den massiven Einsatz öffentlicher Schulden. Allerdings ist die alte Hoff­nung, mit wirtschaftlichem Wachstum aus der Schuldenlast herauszu­wachsen, ökonomisch naiv und ökologisch unzumutbar. Hilft die „Modern Monetary Theory“ mit ihrer These vom Geld, das über das Wäh­rungsmonopol unbegrenzt zu schaffen sei? Oder übernehmen ver­gleich­bar dem Lastenausgleichsgesetz von 1952 die Reichen an der Spitze der Vermögenspyramide mit einer einmaligen Vermögensab­gabe die Finanzierungslast?

Über unseren Referenten:

Rudolf Hickel war seit 1974 Professor für Politische Ökonomie mit dem Schwerpunkt Öffentliche Finanzen und seit 1993 Leiter des Instituts für Finanzwissenschaft an der Universität Bremen; aktive Beteiligung am Aufbau der Universität sowie des Studiengangs Wirtschaftswissenschaft. 2001-2009 Direktor des Instituts für Arbeit und Wirtschaft (IAW) der Universität Bremen, seit 2010 Forschungsleiter für „Wirtschaft und Finanzen“ am IAW.

Rudolf Hickel gilt als einer der bedeutendsten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er ist Mitherausgeber der „Blätter für deutsche und internationale Politik“, Mitbegründer der Arbeitsgruppe „Alternative Wirtschaftspolitik“ und wissenschaftlicher Beirat von Attac. Er schreibt u.a. im „Handelsblatt“, in der „Süddeutschen Zeitung“ und im „Weser Kurier“. Letzte selbständige Veröffentlichungen: „Kassensturz – Sieben Gründe für eine andere Wirtschaftspolitik“ (2006) und „Zerschlagt die Banken. Zivilisiert die Finanzmärkte“ (2012).

Wir bitten unsere Gäste darum, Ihr Interesse an der Veranstaltung durch Anmeldung unter folgender Emailadresse zu bekunden: . Sollte sich eine Änderung bei der Veranstaltung pandemiebedingt ergeben, würden wir das in der Presse am Tag selbst mitteilen.

Herzliche Einladung!

Mit freundlichen Grüßen
Gert Sautermeister und Gerhard Vinnai