Scham und Beschämung im digitalen Zeitalter (Löchel, 15.6.2018)

Einladung zur kritischen Suchbewegung

Freitag, 15. Juni 2018, um 19:30 Uhr
In der Villa Ichon

Scham und Beschämung im digitalen Zeitalter

Vortrag und Gespräch mit
Prof. Dr. Elfriede Löchel

Verehrte Empfänger unserer Einladungen,
liebe Freunde Kritischer Suchbewegungen!

Das Internet bringt Formen sozialer Diskriminierung mit sich, die mit Versuchen der Beschämung verbunden sind. Der Vortrag von Frau Löchel untersucht dieses kulturelle Phänomen in einer psychoanalytischen Perspektive. Sie schreibt zu ihrem Vortrag:

Scham ist ein schmerzlicher, ein peinlicher Affekt. Wer sich schämt, errötet unwillkürlich, wendet den Blick ab, möchte im Erdboden versinken. Im Augenblick der Scham sehe ich mich selbst mit dem Blick eines anderen. Ich fühle mich ertappt, entblößt. Der Blick des Anderen stößt mich auf etwas an mir, von dem ich nichts wusste oder wissen wollte, etwas das ich schnell wieder verbergen möchte. So findet das Schamerleben im intimen Verhältnis „von mir zu mir“ statt und lässt mich zugleich die Existenz des Anderen spüren. Scham, so kann man sagen, entsteht an der Schnittstelle von Innen und Außen, Selbst und Anderem und spielt daher bei der Entstehung von Identität eine wichtige Rolle. Wie lassen sich vor diesem Hintergrund Phänomene wie Online-Shaming, Cybermobbing, Cyberbullying verstehen? Was bedeutet die Rede vom „digitalen Pranger“? Der Vortrag untersucht Phänomene des Scham-erlebens und der Beschämung im Bereich der digitalen Medien und fragt nach Veränderungen des Verhältnisses von Selbst und Anderen.

Über unsere Referentin:

Frau Löchel ist Psychoanalytikerin und Lehranalytikerin (DPV/IPV), niedergelassen in Bremerhaven in eigener Praxis. Sie ist Professorin für Theoretische Psychoanalyse, Subjekt- und Kulturtheorien an der International Psychoanalytic University Berlin.

Arbeitsschwerpunkte und zahlreiche Veröffentlichungen in folgenden Gebieten: Geschlechterdifferenz, Psychoanalytische Erkenntnis und Forschungsmethoden, Theorien der Symbolisierung, Social Media.

Sie forscht seit den 80erJahren über die psychische Bedeutung sozialer Medien. Zur Zeit arbeitet sie an einem Buch über Psychoanalyse und soziale Medien.

Herzliche Einladung!

Mit freundlichen Grüßen
Gert Sautermeister und Gerhard Vinnai