Urbanes Ackern, gemeinschaftliches Gärtnern

Eine Veranstaltung der Kritischen Suchbewegungen am 31.10.12 um 20.00 Uhr im Gästehaus der Universität Bremen, Teerhof:

Urbanes Ackern, gemeinschaftliches Gärtnern – eine neue, weltweite soziale Bewegung

Vortrag, Bilder und Diskussion
Dr. Elisabeth Meyer-Renschhausen

Privatdozentin am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin

Verehrte Empfänger unserer Einladungen, liebe Freunde!

In unseren Suchbewegungen haben wir die „Unwirtlichkeit unserer Städte“ mehrfach kritisch betrachtet – beispielsweise unter Aspekten der Behinderung urbaner Bildung, allgemeiner Automobilmachung, verhinderter Nutzungsmischung oder problematischer Zeitpolitik. Immer standen auch denkbare oder gar mögliche Alternativen zur Diskussion.
Diesmal haben wir das Glück, mit Elisabeth Meyer-Renschhausen eine Referentin gewonnen zu haben, die als Forscherin und politische Akteurin zugleich von der neuen Bewegung des „Urbanen Ackerns“ berichten kann. Wir dürfen gespannt sein!

Wir freuen uns auf einen guten Abend mit Elisabeth Meyer-Renschhausen und unseren Gästen am 31. Oktober 2012 im Gästehaus der Universität und grüßen freundlich.

Johannes Beck, Gert Sautermeister und Gerhard Vinnai

Zu ihrem Vortrag (mit Bildern) am 31. Oktober 2012 in Bremen schreibt Elisabeth Meyer-Renschhausen:

Die Städte des „Nordens“ verwildern in ihrem Inneren: ungepflegte Parks, Leerstand, vermüllte Brachen, gentrifizierte Viertel und innerstädtische No-Go-Areas in Großstädten. Die Folgen der Erwerbslosigkeit, der Schrumpfung und Verwahrlosung zeichnen hierzulande Städte von den Neuen Bundesländern bis ins Ruhrgebiet. Auch das sind lokale Ergebnisse einer wild gewordenen „Globalisierung“.

Die produzierte Hässlichkeit provoziert seit über 30 Jahren Künstlerinnen, Studentinnen und „Hippies“ zu wildem „Guerilla Gardening“: sie begrünen gewissermaßen extralegal städtische Brachen mit Samenbomben aus Tonerde samt Saat essbarer Pflanzen.
Angesichts der vielen Un(an)ständigkeiten des neuen Stadtlebens, der Agonie der Politik und der „Festsetzung“ der Leute hinterm PC – egal ob mit oder ohne Job – orientieren sich die Menschen zurück zu den Wurzeln. Jugendliche, Studentinnen und Freischaffende, Rentnerinnen und erwerbslose Migranten gärtnern zusammen in neuen Projekten der Gemeinschaftsgärten in New York, Paris, London oder Berlin. Gerade Berlin wurde über Nacht – also in weniger als 10 Jahren – sogar zu einer Art „Hauptstadt“ des interkulturellen Gemüseanbaus.

Es geht den neuen Gemeinschaftsgärtnern um einen Weg zum „sinnlichen“ und „haptischen“ Teil des Lebens, des Selbermachens, der Selbsthilfe und einer selbstbestimmten Ernährungsweise. Und last not least geht es um das Zurückfordern der Allmenden und um die allzu lang verdrängte „Bodenfrage“ – so z.B. im „Allmende-Kontor“ auf dem Tempelhofer Feld, also dem ehemaligen Flughafen Berlins.
Von all dem soll im Vortrag mit Bildern und in der Diskussion die Rede sein.

Meine Website: www.breigarten.de
Beispiele, Filme etc.: www.urbanacker.net

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